Sie sind schwanger?

Herzlichen Glückwunsch!
Eine unvergessliche Zeit kommt auf Sie zu.

Wir freuen uns mit Ihnen, dass Sie Nachwuchs erwarten. Vor Ihnen liegen aufregende, für Sie sicherlich unvergessliche Monate. In dieser Zeit möchten wir Sie begleiten und in regelmäßigen Abständen Ihre Gesundheit sowie die Gesundheit und das Wachstum Ihres ungeborenes Kindes kontrollieren. Sicherlich werden Sie in den nächsten Monaten viele Fragen, vielleicht auch Sorgen und Ängste haben. Bitte scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen – wir sind für Sie da!

  • Schwangerschaftstest, frühestens 14 Tage nach Befruchtung
  • Komplette Schwangerschaftsvorsorge gemäß den Mutterschaftsrichtlinien
  • Betreuung von Risikoschwangerschaften (Mehrlingsschwangerschaften, Diabetes, Bluthochdruck, HIV etc.)
  • Ultraschalluntersuchungen mit modernster Technik inkl. Farbdopplersonographie
  • Zertifiziertes Ersttrimester-Screening
  • 3D-Ultraschall
  • Akupunktur zur Geburtsvorbereitung, zur Behandlung von Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen, Schwangerschaftsübelkeit etc.

Die Untersuchungen finden im Allgemeinen im Abstand von 4 Wochen statt, in den letzten 2 Monaten werden dann die Abstände bis zur Geburt hin immer kürzer. Dazu erhalten Sie bei uns einen Mutterpass. Hier können wir das Schwangerschaftsalter, Ihr Gewicht, den Blutdruck, den Urinbefund, Laborwerte sowie die geburtshilflichen Untersuchungen und die Ultraschallbefunde dokumentieren. Den Mutterpass sollten Sie sorgfältig aufbewahren und immer bei sich tragen.

Im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien werden drei Ultraschalluntersuchungen durchgeführt: diese sind in der 12., der 20. und der 32. SSW vorgesehen. Ergeben sich bei einer der drei Ultraschalluntersuchungen Auffälligkeiten, erfolgen weitere intensive Ultraschalluntersuchungen einschließlich der Farbdopplersonographie und falls nötig die Vorstellung in einem Zentrum für Pränataldiagnostik.

Alle oben genannten Untersuchungen werden von den Krankenkassen bezahlt. Weitere Ultraschalluntersuchungen Ihres Babys sind nach Absprache gerne möglich, sofern eine medizinische Fragestellung vorliegt. Ein reines „Babyfernsehen“ ohne medizinischen Zweck ist gemäß §10 NiSV seit 01.01.2021 verboten.

Wir freuen uns mit Ihnen, dass Sie Nachwuchs erwarten.

Einige Tipps

Nun möchten wir Ihnen einige Tipps für die verschiedenen Phasen Ihrer Schwangerschaft geben. Es wird hier kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben – sicherlich bleiben noch manche Fragen offen, die wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch beantworten werden.

Rauchen Sie? Spätestens jetzt sollten Sie damit aufhören. Immer wieder hört man das Gerücht, ein plötzlicher Nikotinverzicht sei schädlich für das Kind – das Gegenteil ist der Fall! Jede Zigarette, die Sie nicht rauchen, ist gut für Ihr Kind!

Wenn Sie bis jetzt noch keine Folsäure einnehmen, beginnen Sie jetzt damit (800 µg täglich)! Eine gute Folsäureversorgung des Embryos in den ersten Schwangerschaftswochen reduziert das Risiko für kindliche Fehlbildungen deutlich.

Deutschland ist Jodmangelgebiet! Jod ist wichtig für Ihre Schilddrüse und die Ihres Babys. In der Schwangerschaft und Stillzeit besteht ein zusätzlicher Jodbedarf, so dass eine ergänzende Einnahme von 150 µg täglich empfohlen wird. Am besten, Sie nehmen ein Kombinationspräparat, das auch Folsäure (s.o.) enthält. Diese Präparate erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke – sie stellen eine sinnvolle Nahrungsergänzung dar und sind frei von Nebenwirkungen.

Verzichten Sie Ihrem Kind zu Liebe während der ganzen Schwangerschaft komplett auf Alkohol. Die Schäden können furchtbar sein. Es gibt keine Grenze, unterhalb derer Alkoholkonsum garantiert unschädlich wäre. Also bitte auch nicht das eine Glas Sekt!

Bitte sprechen Sie alle Medikamente, die Sie einnehmen müssen oder möchten, mit uns ab. Es gibt eine ganze Reihe von erlaubten Medikamenten zB gegen Allergien, Infektionen, Sodbrennen, Übelkeit, Schmerzen, Epilepsie, Depressionen etc., jedoch auch einige verbotene. Beipackzettel und die Informationen der Apotheken sind dabei leider nur bedingt hilfreich, denn hier wird häufig der falsche Eindruck vermittelt, dass gar keine medikamentöse Behandlung zB Ihrer Erkältung oder Ihrer Allergie möglich sei.

Sofern wir Ihren Impfausweis noch nicht geprüft und auf den neuesten Stand gebracht haben, sollten Sie ihn uns spätestens jetzt mitbringen. Falls Sie keinen Impfausweis mehr haben, erhalten Sie von uns einen neuen. Die meisten Impfungen sind auch in der Schwangerschaft ab dem 4. Monat möglich und sinnvoll, um Sie und Ihr Baby zu schützen. Es handelt sich hier um die Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Polio, Keuchhusten und Grippe. Diese Impfungen sind offiziell empfohlen und werden von allen Krankenkassen bezahlt.

Haben Sie Katzen? Haben Sie einen Garten? Essen Sie gerne Fleisch? Dann empfehlen wir Ihnen eine Blutuntersuchung auf Toxoplasmose, eine Infektionskrankheit, die durch Katzenkot und den Verzehr von rohem oder halbgaren Fleisch (insb. Mett, Tartar etc.) auf den Menschen übertragen werden kann. Während diese Infektion für Sie selbst ungefährlich ist und meist unbemerkt verläuft, kann eine frische Infektion in der Schwangerschaft schlimme Folgen für Ihr Kind haben. Vielleicht haben Sie sich bereits früher (unbemerkt) infiziert, dann sind Sie immun, und es besteht keine Gefahr für Ihr Baby.

Wenn die Blutuntersuchung zeigt, dass Sie nicht immun sind, sollten Sie folgende Regeln beachten: Reinigung des Katzenklos nur mit Handschuhen, gute Händehygiene nach jedem Katzenkontakt, Gartenarbeit nur mit Handschuhen, Fleisch vor dem Verzehr gut durchbraten oder kochen. Die Blutuntersuchung sollte dann noch 2 mal in der Schwangerschaft wiederholt werden, um eine frische Infektion früh erkennen und behandeln zu können – glücklicherweise spricht der Erreger auf Antibiotika gut an. Die Blutuntersuchung auf Toxoplasmose ist keine Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse.

Haben Sie Kontakt mit kleinen Kindern? Vielleicht sind Sie bereits Mutter kleiner Kinder? Dann empfehlen wir Ihnen die Überprüfung Ihres Immunschutzes gegen Cytomegalie durch eine Blutuntersuchung.
Die Cytomegalie ist eine Virusinfektion, an der hauptsächlich kleine Kinder erkranken. Sie verläuft bei ihnen als harmlose Erkältung, das Virus wird aber wochenlang mit allen Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Infiziert sich eine Schwangere, kann die Infektion auf das Ungeborene übergehen und zu schweren Missbildungen führen. Sollte die Blutuntersuchung zeigen, dass Sie keinen Immunschutz haben, ist eine besonders gute Hygiene wichtig, zB. beim Wickeln oder beim Helfen auf der Toilette. Leider steht im Fall einer Infektion keine wirklich effektive Therapie zur Verfügung.
Die Blutuntersuchung auf Cytomegalie ist keine Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse.

Achten Sie besonders auf eine gute Zahnhygiene. Durch die besondere hormonelle Situation in der Schwangerschaft sind Sie in dieser Zeit anfälliger für Karies und Parodontose. Entzündungen im Mundbereich erhöhen das Risiko für eine Frühgeburt. Auch wenn Sie keine Beschwerden haben, empfehle wir Ihnen einen Vorsorgetermin bei Ihrem Zahnarzt. Sollten Sie bereits Probleme haben, gehen Sie bitte unbedingt zum Zahnarzt!

Wenn Sie Sorge haben, ob Ihr Kind eine Chromosomenstörung haben könnte, bietet Ihnen der sog. NIPT (nicht invasiver Pränataltest) die Möglichkeit, dies bereits ab der 12. SSW über eine einfache Blutentnahme abklären zu lassen. Im Labor werden winzige Anteile freier fetaler DNA im mütterlichen Blut aufgespürt und auf die häufigsten Chromosenstörungen getestet (Trisomie 13, 18 und 21). Dieser Test ist seit Mitte 2021 eine Kassenleistung. Auf Wunsch kann der Test kombiniert werden mit einem frühen Feinultraschall, bei dem auch dann schwere Fehlbildungen erkannt werden können, wenn die Chromosomen in Ordnung sind. Der frühe Feinultraschall ist eine Selbstzahlerleistung.

Dies ist die Zeit, in der sich die meisten Schwangeren am wohlsten fühlen. Die Übelkeit aus der Anfangszeit ist vorbei, die Beschwerlichkeit der letzten Schwangerschaftswochen noch in weiter Ferne. Genießen Sie diese Zeit! Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Bauch, für Ihr Kind! Versuchen Sie, wenigstens 15 Minuten pro Tag zu entspannen und nur Ihrem Kind zu widmen, am besten gemeinsam mit Ihrem Partner. Ihr Kind nimmt Ihre Stimmen bereits wahr. Legen Sie Ihre Hand (und die Ihres Partners) auf Ihren Bauch, erspüren Sie Ihr Kind und nehmen Sie so Kontakt zu Ihrem Baby auf.

Wie und wo wollen Sie entbinden? Was ist Ihnen dabei wichtig? Lassen Sie uns über das Für und Wider von Perinatalzentrum, Geburtsklinik, Klinikhebamme und Beleghebamme, Geburtshaus und Hausgeburt reden, so dass Sie für sich eine gute Entscheidung treffen können.
Melden Sie sich doch zu einem Geburtsvorbereitungskurs an, am besten gemeinsam mit Ihrem Partner. Ein solcher Kurs wird von den Entbindungskliniken, Geburtshäusern und Hebammenpraxen angeboten und soll Sie auf die Geburt einstimmen. Die Kosten für Sie werden von Ihrer Krankenkasse übernommen, für Ihren Partner gibt es einen Zuschuss.

Haben Sie schon eine Nachsorgehebamme? Die Hausbesuche der Hebamme werden von der Krankenkasse bezahlt. Bis zum zehnten Lebenstag kommt sie täglich einmal, bei Besonderheiten wie schweren Stillstörungen sogar ein zweites Mal, vorbei. Acht weitere Besuche sind innerhalb von acht Wochen nach der Geburt des Kindes möglich. Gerade beim ersten Kind kann die Hebamme Ihnen beim Stillen helfen, den Wochenfluss, die Rückbildung der Gebärmutter und ggf. die Wundheilung kontrollieren und Ihnen viele Tipps zum Umgang mit Ihrem Neugeborenen geben. Melden Sie sich bereits einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bei einer Nachsorgehebamme in Ihrer Nähe an! Adressenlisten bekommen Sie von uns.

Um Ihr Neugeborenes in den ersten Monaten vor dem gefährlichen Keuchhusten zu schützen, sollten Sie sich zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels gegen Keuchhusten impfen lassen. Indem Ihre Antikörper über die Plazenta in den kindlichen Kreislauf gelangen, lässt sich ein sog. Nestschutz Ihres Kindes erzeugen. Darüber hinaus sollten sich alle engen Kontaktpersonen, d.h. Ihr Partner, evt. Großeltern und Babysitter bis spätestens 4 Wochen vor der Entbindung gegen Keuchhusten impfen lassen, sofern dies nicht bereits in den letzten 10 Jahren geschehen ist. Bringen Sie doch die Impfausweise Ihrer Lieben mal mit, wir prüfen gerne deren Impfschutz. Auch die Impfung Ihrer Angehörigen ist bei uns möglich. Bei der Gelegenheit können wir auch sicherstellen, dass alle Kontaktpersonen Ihres Kindes über einen Masernschutz verfügen. Dies ist zum Schutz Ihres Säuglings deshalb so wichtig, weil Ihr Kind erst mit ca. einem Jahr selbst gegen Masern geimpft werden kann.

Lassen Sie einen B-Streptokokken-Abstrich durchführen! Bei 20 % aller Schwangeren befinden sich diese an sich harmlosen Bakterien in der Scheide. Während der Geburt können diese Erreger jedoch gefährlich für Ihr Kind werden, da sie zu lebensgefährlichen Neugeborenen-Infektionen führen können. Weiß man in der Geburtsklinik, dass Sie B-Streptokokken haben, kann man Ihnen während der Geburt ein Antibiotikum geben, welches die Bakterien vorübergehend abtötet, so dass sich Ihr Kind nicht anstecken kann. Der B-Streptokokken-Abstrich ist keine Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse.

Packen Sie schon mal in Ruhe Ihre Kliniktasche! Fahren Sie den Weg zur Geburtsklinik schon mal probeweise. Das gibt Ihnen das beruhigende Gefühl, vorbereitet zu sein für den Tag X, wenn „es los geht“.

Lassen Sie sich nicht beirren von Freunden und Familie, wenn sich bis zum errechneten Geburtstermin noch nichts tut. Dieser ominöse Tag bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass die Schwangerschaft jetzt 40 Wochen alt ist. So lange dauert eine Schwangerschaft im Durchschnitt, d.h. die Hälfte aller Kinder wird vorher, die andere Hälfte nachher geboren, nur ca. 4% der Kinder kommen tatsächlich exakt am errechneten Termin zur Welt. Bis zu 14 Tagen nach dem errechneten Termin kann man mit einer Geburtseinleitung warten, wenn alles in Ordnung ist und Sie es möchten.

1

Wir wünschen Ihnen für Ihre Entbindung viel Glück und ein schönes Geburtserlebnis!